Hanns Maria Lux (1900-67) wird heute zumeist entweder einseitig
positiv oder einseitig negativ dargestellt. Das gilt sowohl für
seine Aktivitäten als Lehrer (v.a. in Saarbrücken und Koblenz)
als auch als Dichter und Schriftsteller.
Überregional bekannt wurde Lux als Autor des Liedtextes „Deutsch
ist die Saar". Der zwanzigjährige Junglehrer verfasste es 1920
zusammen mit einer Schulkasse im kurz zuvor abgetrennten Saargebiet
(Völkerbund-Verwaltung nach dem Versailler Vertrag). Heute wird
es oft irrtümlich als „Nazi-Lied" angesehen, was historisch und
inhaltlich falsch ist und dem Verfasser Unrecht tut: Lux hat sich
im Dritten Reich schon relativ früh und wiederholt regimekritisch
verhalten. Er hat sich konsequent für Nazi-Gegner, Verfolgte und
Bedrohte sowie die Kirche eingesetzt, teils verborgen, teils offen.
Möglich war dies, weil die Nazis von seinem Jugendwerk begeistert
waren, dem Saarlied.
Lux stand auch mit Linken in Kontakt und veröffentlichte sogar
eine Erzählung, die von einem Tyrannen-Mord handelt („Das
Schwert des Bauernsamurai“ in: „Das schöne Fräulein
O", Leipzig 1943).
Die hier veröffentlichten biografischen Recherchen
hatten keinerlei politische Motivation, sondern einen kulturhistorischen
Anlass: Den schließlich im April 2008 erfolgten Abriss des
Lux'schen Hauses in Koblenz. Die schöne Neu-Renaissance-Villa hätte
sich bestens als deutsch-französische Versöhnungsstätte und/oder
Museum zum lokalem
Widerstand und zur Literatur im Dritten Reich geeignet
(Baujahr 1874, Architekt: Julius
Carl Raschdorff).