Das Saarlied „Deutsch ist die Saar" folgt der Melodie des alten
erzgebirgischen Bergmannslieds „Glückauf! Glückauf! Der Steiger
kommt".
Der Patriotismus des Saarlieds befremdet heute sehr. Doch zur Entstehungszeit
(1920) drückte der Text nur aus, was die meisten Menschen im frisch
abgetrennten Saargebiet
dachten und fühlten. Dem Verfasser Hanns
Maria Lux war die Mischung von Volkstümlichkeit und Pathos
schon in den 1930er Jahren peinlich, obwohl das Lied damals eine
sehr hohe Populariät besaß (was ihn zunächst auch stolz machte).
Bis zur Saarabstimmung
1935 entwickelten sich - durch mündliche Überlieferungen und
redaktionelle bzw. verlegerische Eingriffe - mehrere Versionen des
Lieds, das damals von der NSDAP propagandistisch eingesetzt wurde.
Hieraus resultieren die häufigen Fehleinstufungen als vermeintliches
„Nazi-Lied", wobei sogar die Entstehung oftmals irrtümlich auf
„1934" datiert wird.
Noch heute gilt das „schlichte Lied" (Lux), das auch bei der Volksabstimmung
1955 vor der Angliederung an die Bundesrepublik (1957) eine
wichtige Rolle spielte, im Saarland häufig als „inoffizielle
Landes-Hymne".
Vertiefte Ausführungenzur Lied-Geschichte: Tobias Widmaier: „Deutsch ist die Saar": Vom Fahrtenlied
einer Reformschule zum rituellen „Trutzgesang" der Saar-Rückgliederungsfront.
Stationen einer Liedkarriere 1920/21– 1935. In: Lied und populäre
Kultur / Song and Popular Culture. Jahrbuch des Deutschen Volksliedarchivs
49; Münster (Waxmann-Verlag) 2004; S. 103–151
Tonaufnahmen
CD mit politischen Liedern verschiedener Ausrichtung: Für und Wider. Lieder und Chöre zur Saar-Abstimmung (Palatina
Viva PV 99004)
Bezug z.B. direkt bei der Plattenfirma: www.palatina-viva.de
ARD-"Radiojingle"/-Erkennungsmelodie:
Der Saarländische Rundfunk (SR) hat einen Teil der Melodie als
Pausenzeichen benutzt, noch in den 1970/80er Jahren. Zwei Hörbeispiele
aus dem Radioprogramm: SR
1, 1960erSR
2, ab 1956 (Dateiquelle:
www.saar-nostalgie.de)